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Gesellschaftswissenschaften - Abiturienten-Seminar Wirtschaft 2008

Abiturienten-Seminar Wirtschaft 2008

 

Bereits zum 24. Mal hatte die Sparkasse Fürstenfeldbruck am 17. Januar 2008 zum Abiturienten-Seminar für Wirtschaft geladen. Veranstaltet wird dieses Seminar für die Schüler der Leistungskurse bzw. Grundkurse Wirtschaft- und Rechtslehre im Brucker Landkreis, so dass auch der Leistungskurs des Max-Born-Born Gymnasiums mit Herrn Ankenbrand sich die praxisnahen Vorträge zu aktuellen Themen aus dem Wirtschaftsleben anhören konnten. Ziel der Veranstaltung soll es sein, dass durch ebendiese Vorträge der Bezug zur Schule und dem Wirtschaftsleben hergestellt wird. Außerdem soll es einen Beitrag zur Abiturvorbereitung leisten und in Diskussionen die Möglichkeit zu Fragen oder Gedankenaustausch mit kompetenten Gesprächspartnern bieten.

Nachdem wir vom Kommunikationsleiter der Sparkasse Fürstenfeldbruck Dirk Hoogen begrüßt wurden, kam auch schon der erste Referent Michael Rosenheimer zu Wort. Dieser war uns noch vom VWL - Seminar in Zusammenarbeit mit der FH-München im April als amüsanter Redner in Erinnerung, weshalb wir auch dieses Mal auf einen unterhaltsamen Vortrag mit dem Thema „Mittelständische Unternehmen – Chancen und Risiken unter dem Einfluss der Globalisierung“ hofften. 
Ganz nach dem Prinzip „prodesse und delectare“ wurden wir auch nicht enttäuscht - der Geschäftsführer des Mammendorfer Instituts für Physik und Medizin erfreute uns mit seiner PowerPoint-Präsentation sowohl mit Informationen als auch mit Witz. 105 Minuten vergingen wie im Flug.

Erfolgreich brachte er uns vor allem seine Erfahrungen näher - „ Lernen für´s Leben, nicht (unbedingt nur ) für die Schule.“ lautete seine Devise.

Was haben wir also aus seinem Vortrag gelernt?

Neben vielen Fakten…

Rund 97% der Mitglieder der IHK für München und Oberbayern sind bei kleinen- und mittleren Unternehmen beschäftigt.

Was ist ein Hidden Champion? Das haben wurde uns bis jetzt noch nicht gelehrt, doch dank Herrn Rosenheimer wissen wir: unter Hidden Champions versteht man in der Wirtschaft Unternehmen, die einerseits in ihrer Branche bzw. ihrem Konkurrenzumfeld Weltmarktführer, d.h. unter den Top 3 sind, andererseits von der Öffentlichkeit und den Wirtschaftsmedien kaum beachtet oder völlig unterschätzt werden.

Das vorhandene Know-how sei in Nischemärkten einzusetzen. Hier sei Spezialisierung das Schlüsselwort. Das ist die Strategie, die den Mittelstand im internationalen Geschäft erfolgreich macht.

Diese Strategie hat zur Folge, dass mittelständische Unternehmen deutlich mehr Patenanmeldungen haben als die großen Haie.

… stellte Herr Rosenheimer authentisch dar, was Globalisierung konkret in der Praxis bedeutet.

Nicht nur verbale Kommunikation kann Schwierigkeiten machen, auch die non-verbale. Jede Kultur hat ihre eigenen Sitten, ein guter Geschäftsmann hütet sich davor die Mentalitäten anderer Nationen zu ignorieren. 
Dass „Herr Geschäftsführer Rosenheimer“ mehr Beachtung geschenkt wird als Herr Rosenheimer musste er am eigenen Leib erfahren.„Die Österreicher stehen eben auf ihre Titel.“
Um gewisse Vorgänge zu beschleunigen muss man sich eben dem Gastland anpassen und motivierend eingreifen, Korruption wäre hier ein Unwort.

Das A und O ist also Verständigung und Anpassung – das möchte er uns mit auf den Weg geben. Denn die Globalisierung hat gerade erst begonnen und unsere Generation wird einen nationalen Markt nicht mehr kennen lernen.

Nach viel Information haben wir uns alle auf die angekündigte Brotzeit gefreut.

Bei Weißwürsten, Leberkas und Brezen, serviert von netten Deandln fühlte man sich trotz Globalisierung daheim doch wieder ganz wohl.

Weiter ging’s mit dem zweiten Referenten Dr. Marc Beise, Leiter der Wirtschaftsredaktion der Süddeutschen Zeitung. „Powerpoint ist out“ – damit war bei allen das knappe Handout entschuldigt – Marketing ist alles.

Parallelen zum Wirtschaftsunterricht waren zu erkennen, denn besprochene Themen wie Deutschland als Exportweltmeister, Konjunkturlage, etc wurden analysiert, so dass wir unser erlerntes Wissen festigen und auch durch Ergänzungen erweitern konnten.

Am Ende seines Vortrages „ Wirtschaftsentwicklung in Deutschland: Wirtschaft- versus Sozialstatistik – kommt der Aufschwung bei allen an?“ ließ Dr. Beise auch sein rund 250-köpfiges Publikum zu Wort kommen und ging intensiv auf Fragen ein.

Kompetent und selbstsicher stellte er nicht nur seine Standpunkte dar, sondern auch die seiner Gegner und das nicht zu knapp. Denn die Meinung seiner Argumentsgegner kennt er – auch innerhalb der Redaktion. Trotzdem wird nie ein Artikel „zensiert“. Zu Diskussionen nach publizierten Kommentaren über kontroverse Themen wie zum Beispiel den Mindestlohn kommt es allerdings regelmäßig.

Kurzum: Ein Mann, der viel zu sagen hat und das auch weiß.

Wer immer noch nicht satt war, konnte sich noch einmal am Buffet bedienen, so dass wirklich jeder kein Mittagessen mehr brauchte.

Ein Vormittag, der unser Verständnis über betriebs- und volkswirtschaftliche Zusammenhänge bereichert hat und deutlich gemacht hat dass „die Globalisierung erst gezeugt wurde“, wir werden bei der Geburt live dabei sein…

Pia Pfenning und Valeria Fröhlich