Suchen...
Musischer Bereich und Sport - Verena Gauchel

Verena Gauchel

Was weißt du über Damen, Könige, Bauern oder die sizilianische Eröffnung? Was sagen dir Namen wie “Grünfeld indisch“, “Gambit“ oder “Aljechin“? Nicht viel? Kein Problem! Frag doch einfach deine Mitschülerin Verena Gauchel, denn die kennt sich damit bestens aus und während du noch über die Begriffe nachdenkst, ist sie dir bereits (mindestens) zehn Züge voraus.

Verena spielt Schach und gehört in ihrer Sportart zu den besten Spielerinnen Bayerns und Deutschlands.

„Ich mag den Nervenkitzel während der Partien, die Pläne der Gegnerinnen zu lesen und zu durchkreuzen. Schach wird einfach nie langweilig.“ schwärmt die Germeringerin und gibt Einblicke in ein Spiel, welches seine Anfänge im 6. Jahrhundert (!) hat.

Wer es einmal gespielt hat, ahnt wieviel Training nötig ist um allein die verschiedenen Figuren regelkonform und (hoffentlich) gewinnbringend auf dem Brett bewegen zu können. Auch wenn es für viele Laien nicht so aussieht, aber Schach auf hohem Niveau ist Extremsport für den Kopf und bedarf optimaler Strategie, Kondition und Konzentration. „Meine längste Partie hatte ich während einer bayerischen Meisterschaft - knapp fünfeinhalb Stunden.“ erinnert sich Verena. Um einer solchen Belastung standhalten zu können, muss sie natürlich regelmäßig trainieren. „Man trainiert z.B. Eröffnungen, das Mittel- und Endspiel, also gewissermaßen die verschiedenen Phasen einer Partie. Außerdem liest man Schachbücher, löst Taktikaufgaben und analysiert Partien möglicher Gegner. Es dauert schon eine ganze Weile, bis man alle Figuren entwickelt hat.“ Als ihre Lieblingsfiguren bezeichnet Verena den Läufer ( „…der kann ganz schön nerven“) und die Dame („…schon allein aufgrund ihres Wertes“). Ihr Spiel beschreibt sie als offensiv, aber nicht riskant.

Aufgrund der schulischen Belastung und dem anstehenden Abitur trainiert Verena derzeit “nur“ ca. zehn Stunden pro Woche. Dabei nutzt sie auch das Internet und spielt Partien häufig online. „Mehr geht derzeit einfach nicht“ merkt die 17-Jährige an.

Mit dem Schach angefangen hat Verena als kleines Mädchen im Alter von sechs Jahren. Ihr älterer Bruder Lorenz inspirierte sie dazu, nachdem sie ihn zu Turnieren begleitet und später auch gegen ihn gespielt hatte. „Lorenz ist (noch) etwas besser als ich, hilft mir mein Spiel zu verfeinern und es macht Spaß gegen ihn anzutreten. Ich bin froh einen so guten Gegner in der Familie zu haben“ sagt Verena und schmunzelt. Neben dem familieninternen Training mit Bruder Lorenz spielte und trainierte Verena regelmäßig beim SK Germering und engagierte als Jugendliche auch einen Privattrainer um noch besser zu werden. Die harte Arbeit hat sich gelohnt: 2012, 2014 und 2018 sichert sich Verena den Titel zur Bayerischen Mädchenmeisterschaft und erreichte zudem einen 11. Platz bei der Deutschen Meisterschaft. „Auch schulisch habe ich enorm vom Schachspielen profitiert“ sagt Verena. „Man lernt sich zu konzentrieren, vorauszuplanen, ruhig zu bleiben, logisch zu denken und unter Zeitdruck zu handeln.“ Keine schlechten Voraussetzungen also für die anstehenden Prüfungen. „Nach dem Abitur möchte ich bei der Bayerischen Meisterschaft der Damen antreten und mein Spiel kontinuierlich verbessern.“ Und wie es sich für gute Schachspielerinnen gehört, plant Verena auch abseits des Brettes schon die nächsten Züge: „Jura studieren. In München. Wie mein Bruder.“