Forscherwoche 2018
Forscherwoche in Bremen im Jahr der Raumfahrt 2018
An der diesjährigen Forscherwoche in Bremen, der „City of Space“, haben 30 naturwissenschaftlich begeisterte Schülerinnen und Schüler, darunter Markus Huber, Darius Winter, Lena Bäuml, Colin Degner, Lukas Döllerer, Amelie Schween und Lehrerin Bettina Rißner vom Max-Born-Gymnasium mit großer Begeisterung teilgenommen. In diesem Jahr stand die Forscherwoche unter dem Titel „Sternstunden im Raumfahrtjahr“ und die Auftaktveranstaltung im Ökomenischen Gymnasium zu Bremen mit einem spannenden Forschervortrag zum Pflanzenwachstum auf dem Mars beamte sofort alle Anwesenden ins Raumfahrtjahr 2018, das gerade in Bremen begangen wurde. Es folgten kurze Vorträge von Vorsitzenden der Firmen OHB und Airbus, die auch während unseres Abendessens als Gesprächspartner mit an den Tischen saßen und über die Vorzüge der dualen Studiengänge und Ausbildungsmöglichkeiten in ihren Firmen informierten. Auch die Jacobs University, eine englischsprachige Universität in Bremen, berichtete in diesem Rahmen über Studiengänge an ihrem Institut. So ergaben sich an einigen Tischen sehr schnell intensive Gespräche, was dazu führte, dass die spielerische Zimmereinteilung über Puzzleteile mit Bildern zu den Themen der kommenden Woche schnell kurz vor der Abfahrt des Busses absolviert werden musste.
Raumfahrtschrott und autonomes Fahren
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Bereits am folgenden Tag gab es einen Besuch bei der Bremer Firma OHB System AG, die auch in Oberpfaffen hofen einen großen Standort hat. Sie ist einer der führenden Satelliten- hersteller und Raumfahrt- system-Anbieter in Europa und hat mit ihrem Konzept der Kleinsatel- liten eine Marktlücke geschlossen. Sie ist außerdem wichtiger Ausrüster für das europäische Columbus-Modul der Internationalen Raumstation ISS und des Raumfrachters ATV und auch an vielen anderen Raumfahrtprojekten beteiligt. Nach einem anschaulichen Vortrag zum Thema Satellitentechnik und Raumfahrt stellte Lukas Döllerer (Q12) erstaunt fest: „Nicht nur auf unseren Straßen, sondern auch im Weltraum wird es langsam eng.“ Dies macht Absprachen zwischen den verschiedenen Weltraumnationen notwendig, um ein kollisionsfreies Kreisen der Satelliten zu gewährleisten. Schließlich entbrannte eine lebhafte Diskussion über die Problematik des Weltraumschrottes. „Die Beseitigung dieses Schrottes eines der dringlichsten Probleme der Weltraumforschung, für das noch keine optimale Lösung gefunden wurde“, ist das Fazit von Lena Bäuml (Q12) nach der Diskussion.
In einem Workshop zum Thema Microcontroller bauten die Schülerinnen und Schüler schließlich einen funktionsfähigen automatisierten Roboterarm aus Lego.
Am Nachmittag fand ein Vortrag über mathematische Optimierung im Bereich autonomes Fahren am Institut für Technomathematik der Uni Bremen statt. „Die Entwickler beschäftigen sich mit den technischen Problem, darüber hinaus müssen aber auch viele ethische Fragen über die autonomen Steuerungssysteme juristisch gelöst werden, bevor vollständig autonome Fahrzeuge auf den Markt gelangen können.“, resümiert Darius Winter (10b). Trotzdem sollen bereits ab ca. 2030 die ersten vollautonomen Fahrzeuge unterwegs sein.
Im Anschluss daran besuchten die Schüler einen Workshop zum autonomen Fahren und durften anschließend an einer Testfahrt in einem Prototypen eines autonom fahrenden Autos teilnehmen. „Faszinierend, aber auch ein komisches Gefühl.“, resümierte Markus Huber (10b) anschließend.
Amelie Schween (Q12) und Lena Bäuml lernten währenddessen im FabLab wie man am Computer eigene Schmuckstücke oder Anhänger designen kann. Mithilfe des so programmierten Lasercutters konnten die selbstgestalteten Einzelstücke zugeschnitten und mit nach Hause genommen werden.
Physik und Biologie in Bremen
Am Mittwoch begegneten die JungforscherInnen bei einer Stadtführung der wechselvollen Geschichte des Kerns von Bremen. Im Haus der Wissenschaft erwartete sie anschließende ein Vortrag von Herrn Stiefs vom DLR_School_Lab und Herrn Göklü über Raumfahrt und die Gesetze der Schwerelosigkeit, der mit vielen einfachen aber eindrucksvollen physikalischen Experimenten veranschaulicht wurde. „Da auch während des freien Falls jeder Körper einen kurzen Moment der Schwerelosigkeit durchmacht, kann man viele Beobachtungen zur Schwerelosigkeit auch während des Fallens beobachten und muss dies nicht unbedingt im
Weltraum erforschen.“ so Colin Degner (Q12) bei einem der Mitmachexperimente des Vortrags.
Anschließend machte sich ein Teil der Gruppe zum Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie auf, wo sie nach einer kurzen Einführung in die Struktur des Max-Planck-Instituts einen mitreißenden Vortrag über die aktuellen Forschungen an schwarzen Rauchern in bis zu 3000 m Tiefe hörte.
Bei der Führung durch die Forschungslabore konnten die Schülerinnen und Schüler die hochtechnisierten, tiefseetauglichen Geräte erleben. Ein aktuelles Forschungsprojekt befasst sich mit darmlosen Wenigborstern, welche in Symbiose mit zwei verschiedenen Arten chemosynthetisch aktiver Bakterien leben. „Wer einmal im Meeresboden auf 6 m Tiefe wühlt, kann sie vielleicht selbst entdecken.“ berichtet Markus Huber nach dem Institutsbesuch.
Der andere Teil der Gruppe erweiterte bei einem Vortrag im Überseemuseum sein Wissen über Biologie, evolutive Prozesse und Artentwicklung sowie zur Evolution des Menschen. „Gigantisch“ so der Kommentar von der sichtlich beeindruckten Amelie Schween über die Vielfalt an Lebewesen bei der anschließenden Besichtigung der ungeheuren Sammlung von Pflanzen- und Tierpräparate des Museums.
Der Abend wurde durch ein actionreiches Lasertag-Spiel abgerundet. In zwei spannenden und anstrengenden Runden traten die verschiedenen Schulen gegenaneinander an, wobei das MBG-Schulteam den ersten Platz ergattern konnte. Dabei gab es viel Gelächter und viel Spaß.
Flugzeuge und Klima
Am Donnerstag besuchte eine Gruppe die Firma Airbus Defence and Space Systems. Nach dem Empfang stellten zwei Studenten, die bei der Firma ein duales Studium absolvieren, die Ausbildungsmöglichkeiten und das Unternehmen vor.
Bei der anschließenden Führung wurden die vielen verschiedenen von Airbus produzierten Flugzeugmodelle vorgestellt. Auf Grund der Geheimhaltung durften hier leider keine Fotos gemacht werden. Auf dem gesamten Gelände herrscht striktes Fot
overbot. Anschließend gab es eine Führung durch die Fabrikhallen, wo die Tragflächen und Landeklappen für die verschiedenen Flugzeugmodelle gefertigt werden. „Ganz schön laut für die Arbeiter hier“ stellte Lena Bäuml fest. Am Nachmittag absolvierten die JungforscherInnen unter Anleitung der Studenten ein LEAN-Basistraining. Dieses wird auch in der Ausbildung bei Airbus eingesetzt und soll den Azubis einen Einblick in die Optimierung und Effizienzsteigerung von Produktionsprozessen geben. Nachdem im ersten Durchlauf lediglich ein Airbus produziert werden konnte, gelang es der Gruppe nach einer Optimierungsphase mit Hilfe der LEAN-Strategie, die deutliche Steigerung auf sechs produzierte Flugzeuge in derselben Zeit.
Die andere Gruppe machte sich auf den Weg zum Klimahaus in Bremerhaven, in dem sie sich auf dem 8° Längengrad durch eisige Pole und heiße Wüsten kämpften. In einem Kochworkshop wurde die Gefahr der Klimaerwärmung diskutiert und es wurde versucht ein möglichst klimaneutrales Essen zuzubereiten. Dies bestand aus einem Veggie-Burger mit Kartoffel-Wedges, die natürlich über Solarstrom zubereitet wurden. Die Zutaten kamen größtenteils aus der Region rund um Bremen und Bremerhaven und trugen wegen der kurzen Transportwege nur in geringem Maße zum CO2-Ausstoß bei. So gestärkt besuchte die Gruppe das World-Future-Lab, in welchem die Schülerinnen und Schüler in mehreren Kleingruppen versuchten, die Welt zu einem besseren Planeten zu machen.
Forschungsarbeiten der Schüler
Genau wie am Dienstagabend gab es auch an diesem Abend spannende Vorträge von ausgewählten Teilnehmern der Forscherwoche. Unter anderem wurden Vorträge über RFID-Technologie, Akustik in Schulräumen, Psychische Gefahren von VR und die Fluoreszenz-UV-Kamera von den Jungforschern des MBG gehalten.
Am Freitag traten alle nach einem letzten gemeinsamen Gruppenfoto und der Verabschiedung der Schülerinnen und Schüler der anderen beteiligten Schulen die Heimreise an.
Nach dieser äußerst gelungenen Woche freuen wir uns, dass im kommenden Jahr die Forscherwoche an unserer Schule stattfinden wird - wir laden dazu herzlich ein.
Bettina Rißner