Ein Erfahrungsbericht
Austausch Italien - Deutschland
Ich wollte schon seit ein paar Jahren einen Austausch machen. Mir hat Reisen immer gefallen und ich wollte das deutsche Leben im Land kennenlernen.
Da ich auch meine Deutschkenntnisse verbessern wollte, haben meine Eltern und ich uns im Mai entschieden, meinen Steckbrief an ein paar Schulen weiterzuleiten.
Schon nach einigen Tagen wurde ich über Facebook von Mischa kontaktiert. Er hat geschrieben dass er mich gerne aufnehmen würde. Nachdem unsere Familien sich ein bisschen kennengelernt hatten, entschlossen wir, dass ich für vier Wochen hier in Germering auf das Max-Born-Gymnasium gehen würde. Eine Woche nach dem Ende meines Schuljahrs habe ich den Zug von La Spezia genommen und Samstag gegen Mittag bin ich angekommen. Mischa hat mich mit zwei seiner Klassenkameradinnen (und für vier Wochen auch meine) am Münchner Hauptbahnhof abgeholt. Die Familie hat mich sofort mit einem typisch deutschen Grillabend aufgenommen. Der Tag danach war mein erster Schultag und ich habe die Klasse kennengelernt. Ich habe mich sofort sehr gut integriert und die Schüler der 9a sind alle sehr sympathisch und offen. Natürlich musste Mischa unter der Woche noch lernen aber wir haben es trotzdem geschafft, ins Fitness zu gehen und das Volksfest von Germering zu besuchen.
Am Samstag haben Mischa, Mewes, Fabian und ich einen Ausflug gemacht. Mit der S-Bahn sind wir bis zum Karlsplatz gefahren und von dort aus in die Einkaufsstraße gelaufen. Dort haben wir die Frauenkirche besichtigt, das Rathaus vom Marienplatz aus betrachtet und von einer Kirche direkt beim Rathaus einen sagenhaften Blick über die Stadt gehabt. Nachdem wir typisch bayerische Weißwürste gegessen haben, sind wir die Ludwig-Maximilians-Universität und die TUM besichtigen gegangen.
Am Sonntag sind wir wegen des schlechten Wetters und Mischas Mathe-Schulaufgabe zu Hause geblieben.
Die erste Woche ist sehr gut gelaufen: die Familie und die Klassenkameraden sind sehr nett und die Lehrer sehr unkompliziert. Mit diesem Austausch merke ich schon, wie sich meine Fähigkeit Deutsch zu sprechen verbessert.
Jetzt wo nach ein paar Tage fehlen, bevor ich nach Italien zurück fahre, kann ich schon ein Fazit aus dieser Erfahrung ziehen: ich empfehle solch einen Austausch jedem, der seine zweite oder eine Fremdsprache verbessern und eine andere Kultur kennenlernen will, auch wenn es viele Ähnlichkeiten zwischen Deutschland und Italien gibt. Lebenserfahrungen außerhalb der eigenen Familie zu machen, ist etwas Wichtiges.
Ich denke, dass es nicht so viel Sinn hat, die Unterschiede zwischen den Familien zu beschreiben, weil jeder Haushalt in jeder Familie anders ist und so wird es für jeden, der so eine Erfahrung macht, anders sein. Über die Schule und das Schulsystem kann ich es versuchen: die Schulsysteme haben verschiedene Schwerpunkte, Schwächen und Stärken, wenn man einen Vergleich zwischen Gymnasien macht. Die deutsche Schule hat eine bessere Ausstattung im technischen und räumlichen Bereich. Auch der Unterricht ist anders gestaltet und die Lehrer versuchen, dass die Schüler mehr teilnehmen zum Beispiel mit Gruppenarbeiten, während man in Italien fast immer Frontalunterricht macht. Aber über diesen Punkt muss ich sagen dass in Italien daran gearbeitet wird und die jüngeren Lehrer schon probieren, etwas zu verändern. Ein anderer Kritikpunkt am italienischen Schulsystem sind die langen und vielen mündliche Ausfragen, die sehr viel Zeit in Anspruch nehmen, die man besser nutzen könnte. In Deutschland werden diese Noten auch über die Aufmerksamkeit und die Beteiligung eines Schüler im Unterricht bewertet und somit wird der Schüler motiviert, aktiver im Unterricht mitzumachen. Dafür aber finde ich in Italien besser, dass man nicht so früh entscheiden muss, welche Schule man besucht und Italien bietet das Humanistische Gymnasium an, das eine gute Allgemeinbildung vermittelt. Somit stehen einem viele verschiedene Wege offen, vorausgesehen man hat den entsprechenden Schnitt.
Mervin Hummel de Angelis, 16 Jahre, 2014