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Schulgemeinschaft - Bundesverdienstkreuz für Hermann Parzinger
back: Prominente Ehemalige 23.10.2012

Bundesverdienstkreuz für Hermann Parzinger

Ehrenbürger Hermann Parzinger ist jetzt auch Träger des Großen Bun­desverdienstkreuzes mit Stern. Bundespräsident Joachim Gauck hat dem Präsidenten der Stiftung Preußischer Kulturbesitz den Orden anlässlich des Tags der Deutschen Ein­heit im Schloss Bellevue verliehen.

Germering - Der in Germering geborene und aufge­wachsene Hermann Parzin­ger ist nicht nur einer der anerkanntesten Archäologen dieser Zeit. Mit der in Berlin ansässigen Stiftung preußi­schen Kulturbesitzes leitet er seit fünf Jahren auch eine der größten Kultureinrichtungen weltweit. Die Stadt verlieh ih­rem wohl bekanntesten Sohn 2008 auch die Ehrenbürger­würde. Zur jetzigen Aus­zeichnung durch den Bun­despräsidenten gratuliert OB Andreas Haas ihm auf der städtischen Internetseite.

In der Würdigung des Bundespräsidialamtes heißt es über Parzinger, dass er es in seinen bedeutenden Ämtern in besonderer Weise verstehe, sich weltweit für die Bewah­rung des kulturellen Erbes der Menschheit einzusetzen, For­schungsaktivitäten zu stärken und Kunst, Kultur und Menschheitsgeschichte für ei­ne breite Öffentlichkeit le­bendig zu machen. Dabei sei Parzinger selbst produktiver und hochangesehener Ar­chäologe mit spektakulären Funden geblieben. Er gehe weiterhin seinen zentralen Forschungsschwerpunkten nach: der Entstehung reiter­nomadischer Lebens- und Kulturverhältnisse und der Herausbildung von Eliten in vor- und frühgeschichtlichen Gesellschaften.

Hermann Parzinger, des­sen Mutter nach wie vor in Germering lebt, hat nach dem Abitur am Max-Born-Gymna­sium sein Studium der Ar­chäologie und Geschichte 1985 mit der Promotion abge­schlossen. Er arbeitete zu­nächst als Hochschulassistent an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Nach seiner Habilitation war er ab 1990 zweiter Direktor der Römisch-Germanischen Kommission des Deutschen Archäologischen Instituts in Frankfurt/Main, danach ab 1995 erster Direktor der Eurasien-Abteilung des Deut­schen Archäologischen Insti­tuts in Berlin. Von 2003 bis 2008 war Parzinger Präsident des Deutschen Archäologi­schen Instituts.

Hermann Parzinger leitete Ausgrabungen in Spanien, der Türkei, im Iran, in Russ­land, Usbekistan, Kasachs­tan, Tadschikistan und in der Mongolei. Die Entdeckungen eines skythischen Fürstengra­bes mit fast 6000 Goldobjek­ten 2001 und der Eismumie eines skythenzeitlichen Krie­gers im Altai 2006 machten ihn über die Fachwelt hinaus bekannt. 1998 erhielt Parzin­ger als erster Archäologe den Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Erst vor einem Jahr wurde er zudem in den Orden Pour le Merite für Wissenschaften und Künste aufgenommen.

Quelle: Klaus Greif, Münchner Merkur vom 6./7.10.2012