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Musischer Bereich und Sport - Leonie Willeitner

Leonie Willeitner

Beim Stichwort „Eis“ denkt Leonie Willeitner nicht an Schokoladen-, Zitronen- oder Himbeereis. Leonie denkt an den schnellsten Teamsport der Welt, an harte Bandenchecks, gebrochene Schläger, frenetische Stimmung im Eisstadion und das Gefühl mit Schlittschuhen über die spiegelglatt polierte Eisfläche zu rasen.

„Eishockey ist faszinierend, das Gefühl auf dem Eis ist Wahnsinn“ schwärmt Leonie gleich zu Beginn des Interviews. „Ich habe mit zweieinhalb Jahren angefangen und bin seitdem verrückt nach dem Sport“. Ihre Familie und dabei vor allem ihr Cousin, der damals Eishockey in Kaufbeuren spielte, hat Sie dazu animiert, selbst die Schlittschuhe zu schnüren und sie auf dem Weg von den ersten Eislaufversuchen bis zur Jugend-Nationalspielerin begleitet.

Leonie begann ihre Karriere bei den Wanderers in Germering, einem Verein, der sich einen Namen in und um München gemacht hat. Ein Mädchenteam gibt es dort jedoch nicht und so trainiert Leonie von Anfang an bei den Jungs und ist mittendrin statt nur dabei. „Es gab nie Probleme mit den Jungs, keine blöden Sprüche, gar nichts. Ich kann mich außerdem gut durchsetzen und lasse mir nichts gefallen“ erklärt die 15-Jährige und grinst. Auf die Frage, ob sie bei den Bandenchecks oder im Zweikampf gegen die Jungs keine Angst habe, antwortet sie lachend: „Quatsch. Meistens wurde ich sogar zurückgepfiffen. Ich habe schon etliche Strafen wegen übertriebener Härte oder zu harter Checks bekommen. Aber klar, je älter man wird umso deutlicher wird der Unterschied zwischen Mädels und Jungs. Wenn ein 1,90m Schrank mit 90 Kilo auf dich zurast, wird es schon Ernst und körperlich kannst du da als Mädel nicht mithalten, aber Angst habe ich definitiv keine.“

In den Jugendmannschaften der Wanderers ist Leonie eine Leistungsträgerin, erzielt Tore und behauptet sich im Wettkampf mit den Jungs. Sie fährt zudem zu Bayernauswahltrainings und -spielen, nimmt an Eishockeycamps teil, wird zu Sichtungslehrgängen eingeladen. Aufgrund der besseren sportlichen Perspektive wechselte Leonie als 12-Jährige von Germering zum EHC München. „Viermal Training in der Woche, dazu die Spiele am Wochenende und auch noch die Zusatztermine in den Auswahlmannschaften- das geht ganz schön in die Knochen“ gibt Leonie zu. Derzeit steht Leonie im Kader der U17 des EHC und ist dort die einzige weibliche Feldspielerin.

Die Krönung der bisherigen sportlichen Karriere war für Leonie im November 2017, als sie zum ersten Mal das Trikot der Juniorinnen-Nationalmannschaft im Spiel gegen Tschechien tragen durfte und prompt ihr erstes Tor als Nationalspielerin erzielte. „Ein unbeschreibliches Gefühl - der Adler auf dem Trikot, die Hymne, man ist stolz, aufgeregt, irgendwie alles zusammen“ erinnert sie sich.

Doch die Euphorie über diesen tollen Erfolg währt nur kurz. „Knorpelschaden im Knie mit anschließender OP in den Sommerferien. Der Europapokal in Teschechien fällt daher flach. Wichtig ist jetzt erstmal gesund zu werden um anschließend wieder das Level vor der OP zu erreichen.“

Leonie besucht aktuell die 10. Klasse am MBG und bekommt den Spagat zwischen Leistungssport und Schulsstress gut gemeistert. Auf die Frage, ob Sie später mal professionell Eishockey spielen wird, schüttelt Sie jedoch den Kopf. „Das ist fast ausgeschlossen. Die Sportförderung und die Gehälter sind so gering, dass sich der Aufwand kaum lohnt. Man zahlt eigentlich drauf.“ Trotz dieser Aussicht hat Leonie aber ein großes Ziel in ihrem Sport noch vor Augen: die Teilnahme an Olympischen Winterspielen mit der Damen-Nationalmannschaft. Wer Leonie kennt und weiß wie ehrgeizig sie ist, zweifelt keine Sekunde daran, dass sie es auch schaffen kann. Wir drücken dir die Daumen Leonie!