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Gesellschaftswissenschaften - Erfahrungen eines Gerichtsbesuchs

Erfahrungen eines Gerichtsbesuchs

Der LK Wirtschaft/Recht und weitere Schülerinnen und Schüler des MBG vor dem Justizgebäude

Am Wandertag haben wir als Wirtschaftsleistungskurs das Landgericht München besucht. Wir haben uns mehrere Verhandlungen über verschiedene Themen, wie z.B. Diebstahl, Unterschlagung, Beleidigung, fahrlässige Körperverletzung und sexuellen Kindesmissbrauch angehört. 

Dabei haben wir verschiedene Aspekte des Strafrechts kennen Gelernt und waren vor allem von dem Schnellgericht beeindruckt, bei dem Fälle mit geständigen Angeklagten behandelt wurden. Diese Verfahren dauerten nur etwa 10 Minuten und behandelten nur kleinere Delikte, wie Diebstahl oder ähnliches. Andere Verfahren dauern aber auch mehrere Wochen, wenn einzelne Verhandlungspunkte auf verschiedene Tage gelegt werden oder die Sachlage unklar ist. Überrascht waren wir, wie die Richter, Staatsanwälte und Verteidiger oft wenig formell und im kollegialen Gespräch zu einer Einigung kamen.

Außerdem sind uns die teilweise unverhältnismäßigen Urteilssprüche aufgefallen. Ein Angeklagter, der fahrlässige Körperverletzung begangen hat, bekam als Strafe 1000 Euro, eine andere, die wegen Diebstahl in Höhe von 50 Euro verurteilt wurde, fast ebensoviel, nämlich 900 Euro. Auch wenn die Gerichte solch unterschiedliches Strafmaß anlegen, so sind doch die Richter selber viel interessierter und freundlicher, als wir uns vorgestellt hatten. 
Einer von ihnen bot den Verurteilten öfters Möglichkeiten, wie sie, da aus sozial schwachen Verhältnissen kommend, ihre Strafen abzahlen können und erteilte ihnen aufmunternde Sprüche. Wir wurden sehr freundlich und interessiert empfangen und aufgefordert Fragen zu stellen.

Über den Beruf des Richters oder Anwalts haben wir gelernt, dass er meistens nicht so spannend ist, wie man ihn sich vorstellt und dass diese Leute sich mit vielen Kleinigkeiten und Papierkram beschäftigen müssen. Insgesamt war dieser Ausflug sehr interessant und lehrreich, weil er uns Einblicke in unser Rechtssystem gegeben hat.

25.09.06

Noemi Azzaoui
Beatrice Spell