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Moderne Fremdsprachen und Latein - 2014 2015 Rivoli

2014 2015 Rivoli

2. Schüleraustausch mit dem Liceo Oscar Romero in Rivoli in der Region Piemonte

Für diejenigen Schülerinnen und Schüler, die Italienisch als spätgebinnende Fremdsprache in der 10. Klasse gewählt hatten, gab es als „Vorab-Weihnachtsgeschenk“ den Besuch der Gastschüler aus Rivoli. Am 13. Dezember kamen die Italiener abends in Germering an, wo sie nach zehn Stunden Busfahrt erst einmal einen gemütlichen Abend im Haus der Gastfamilie verbrachten. Da zeitgleich eine Besuchergruppe für das CSG vom Oscar Romero ankam, konnten die Italiener extra einen Bus für sich anmieten.

Der Samstag begrüßte die Gäste bei der Stadtrallye in München mit Sonnenschein. In gemischten Viererteams durften die Gäste mit ihren deutschen Partnern die Münchner Innenstadt erkunden und auf die Sieger warteten kleine Preise.  Der Sonntag war für die Familien reserviert und am Montag wurden die Italiener in der Schule mit der bayerischen Weißwursttradition vertraut gemacht. Bei einem gemeinsamen Frühstück begrüßte Herr Dr. Christoph die Schüler und Begleitlehrer aus Rivoli, unter denen der dortige Schulleiter Herr Coccìa war, der das MBG kennenlernen wollte. Anschließend wurden die Schüler von der deutschen Schülergruppe, die extra dafür eingeteilt war, durch die Schule geführt. Auch die Lehrer bekamen eine eigene Führung. Anschließend wurden die Italiener auch im Rathaus erwartet und sehr herzlich begrüßt. Am Nachmittag besichtigte die Gastgruppe das KZ in Dachau, wo für das bessere Verständnis extra eine deutsche Führung gebucht worden war.

Am Dienstag mussten die Deutschen erst noch eine Matheschulaufgabe hinter sich bringen, bevor die gesamte Gruppe – Italiener wie Deutsche – nach Landshut aufbrach um die Burg Trausnitz zu besichtigen und nach einer Mittagspause auch noch die malerische Altstadt sowie den berühmten Christkindlmarkt in der Freyung. Das Thema des Austauschs war, die Traditionen zu Weihnachten und Ostern im jeweiligen Besucherland kennen zu lernen.

Diesem Thema wurde weiterhin Rechnung getragen, z.B. indem die Italiener dem Bäcker Böck beim Herstellen von Bretzeln und Stollen über die Schulter schauen durften. Nach ersten eigenen Versuchen im Bretzelbacken dort wurde die Fähigkeit des Plätzchenbackens tags darauf in der Schulmensa vertieft. Dabei war wieder eine Schülergruppe der deutschen Hauptorganisatoren. Diese instruierten die einzelnen Gruppen gekonnt, so dass nach drei Stunden jeder Gast ein Tütchen mit duftendem Weihnachtsgebäck mit nach Hause nehmen konnte. Außerdem mussten die wichtigsten Begriffe zum Thema „Weihnachten, Christkindlmarkt, Plätzchen“ von den Paaren auf Italienisch erarbeitet werden. Beim gemeinsamen Abschlussabend konnten Frau Wernthaler und Frau Bühler den Eltern danken für ihr Engagement und die Bereitschaft, einen Gast aufzunehmen. Am Freitagmorgen kletterten die Italiener um sieben Uhr müde aber zufrieden in ihren Bus um den italienischen Weihnachtsferien entgegenzufahren.

Die Deutschen mussten noch bis nach den Osterferien warten, bevor der Gegenbesuch anstand. In der Zwischenzeit wurden die Italienischkenntnisse vertieft und obwohl die 10. Klasse im ersten Lernjahr ist, waren die Schüler gut vorbereitet und machten in Italien mit ihren Sprachkenntnissen Eindruck.
Die Gruppe traf sich am letzten Sonntag der Osterferien, am 12.04.2015 um neun Uhr am Flughafen München. Für die kleine Gruppe wäre ein Bus, so wie es die Italiener machten, zu teuer gewesen, daher flogen wir von München nach Turin, wo wir von unseren bereits bekannten Austauschpartnern am Flughafen abgeholt wurden und den restlichen Tag in den Familien verbrachten.
Am Montagmorgen traf sich die Gruppe in der Schule – das Oscar Romero ist in einem ehemaligen Priesterseminar-Gebäude untergebracht und daher etwas „ab vom Schuss“ auf einem Berg ganz oben gelegen, was die Erreichbarkeit nicht unbedingt erleichtert. Daher gab es auch jeden Morgen ein Verkehrschaos aus Bussen, Eltern, die ihre Kinder vor der Haustüre abladen wollten und Lehrern, die nun auch über die Hauptzufahrtstraße zum Gelände gelangen mussten, weil bei der Nebenzufahrt eine Mauer einzustürzen drohte. Daher stellte sich acht Uhr als Schulbeginn eher als Näherungswert heraus, was für die deutschen Schüler mit Überraschung zur Kenntnis genommen wurde. Während die Italiener in den Unterricht gingen, brach die deutsche Gruppe ohne offizielle Begrüßung in Begleitung des Direktors nach Turin auf. Herr Coccìa erläuterte die Besonderheiten des mit Arkaden ausgestatteten Baustils von Turin sowie römische und mittelalterliche Reste der Stadt. Nach der Mittagspause durften auch die Deutschen zu einer Stadtrallye aufbrechen, die Innenstadt auf eigene Faust erkunden und Fragen auf Italienisch beantworten.

Il "toro" di Torino
Il "toro" di Torino

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Stadt war bereits in Vorbereitung auf das alle 5 Jahre stattfindende Großereignis der Grabtuchausstellung, der sog. „sindone“, weshalb der Dom gesperrt und ein Großaufgebot an Carabinieri anwesend war.

Der Dienstagvormittag war dem Unterricht gewidmet und begann für die meisten Austauschschüler mit einem Espresso und einem Cornetto in der schuleigenen Bar. Diese Einrichtung stieß bei den Schülern und Lehrern auf Begeisterung. Die ersten beiden Stunden hatte die italienische Klasse Deutschunterricht und wir lernten zum ersten Mal unsere Kollegin, Frau Angela Locci kennen. Da die italienischen Schüler sehr beeindruckt waren von dem Willkommensfrühstück in Germering, organisierten sie kurzerhand ein kleines Frühstück in ihrem Klassenzimmer mit einer für die Osterzeit typischen „colomba“, womit dem Schwerpunktthema des italienischen Teils, Osterbräuche, Rechnung getragen wurde.

Anschließend gab es eine Chemiestunde extra für die Deutschen, die sehr auf Begeisterung stieß, da die Schüler allerhand experimentieren durften und auch – dank der Fachsprache – sehr viel verstanden, obwohl sie erst im ersten Lernjahr sind. Es folgten drei weitere Unterrichtsstunden bevor sich das Programm des Tages dem Ende zuneigte. Der Nachmittag war ohne Programm, was für die italienischen Schüler eine gewisse Herausforderung darstellte, da sie auch erst kurz vor Austauschbeginn das Programm erhalten hatten und die Zeit, um eigenständig etwas zu organisieren, sehr kurz geworden war. Viele von ihnen verbrachten den sonnigen Nachmittag bei einem Picknick im schönen Schlosspark von Rivoli.

Der Mittwochmorgen begann mit einem gemischten Volleyballturnier. Anschließend fuhr die Deutsche Gruppe mit einem Kleinbus zur Sacra di San Michele, eine ehemalige Abtei des Benediktinerordens im Susatal, malerisch auf einer Bergspitze gelegen.

Auf dem Weg zur Sacra di San Michele
Auf dem Weg zur Sacra di San Michele

Nach der Rückkehr zur Schule erklärte der Schulleiter noch die Verteidigungsstrategie der mittelalterlichen Befestigungen in Vorbereitung auf die Führung am nächsten Tag im „Museo Pietro Micca“. Dies war auf Italienisch, aber dank der theatralischen Darstellung von Signor Coccìa konnten die Deutschen der Erklärung sehr gut folgen. Der Nachmittag war wieder zur freien Verfügung.

Der Donnerstag war noch einmal für Turin reserviert. dort stand eine Führung durch das Kinomuseum im Wahrzeichen Turins „La Mole Antonelliana“ auf dem Programm. Auf dem Weg zum Museum passierten wir die Kirche San Lorenzo mit einer Kopie des Grabtuchs, da aufgrund der Vorbereitung zur Ausstellulng „La sindone“ das Interesse der Schüler geweckt worden war. Nach einer schönen, sonnigen Mittagspause mit dem einen oder anderen Eis stießen um fünzehn Uhr die Italiener zu uns, um gemeinsam die unterirdischen Gänge der ehemaligen Verteidigungsanlage des mittelalterlichen Turins, der sog. „cittadella“, zu erkunden. Dies war sehr beeindruckend, wenn man bedenkt, dass sie original aus dem Jahre 1706 erhalten sind, als Pietro Micca durch den Einsatz seines Lebens Turin vor dem französischen Ansturm bewahrte. Anschließend war das offizielle Programm zu Ende und viele Italiener zeigten ihren Partnern das Einkaufszentrum „Lingotto“ in dem ehemaligen Fiat-Werk mit der berühmten Auto-Teststrecke auf dem Dach.

Der Freitag überraschte uns nach einer sommerlichen Woche mit Regen und daher präsentierte sich Mailand eher grau, was sehr schade war. Wir trotzten mit Regenschirmen bewaffnet dem Wetter, besichtigten die Innenstadt und nach der Mittagspause konnten wir sogar das Dach des Mailänder Doms besteigen und einen Überblick über die Stadt von oben erhalten. Auf dem Heimweg passierten wir das EXPO-Gelände, wo die letzten Vorbereitungen für die Eröffnung am ersten Mai 2015 liefen.

Blick vom Mailänder Dom
Blick vom Mailänder Dom

Der Samstag, der sich mit angenehmen Temperaturen nochmals versöhnlich zeigte, bot die Möglichkeit zu letzten Einkäufen bevor man sich um siebzehn Uhr am Flughafen von Turin traf um müde und zumeist zufrieden in den Flieger zu steigen. Die deutsche Gruppe beeindruckte uns Lehrer durch ihre Italienischkenntnisse, ihre Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit und daher überreichten wir auch gerne an die Siegergruppe der Stadtrallye die letzte „colomba“ als Stärkung für die nun wieder auf uns wartenden Wochen in der Schule. Arrivederci Torino!

Katrin Wernthaler und Katja Bühler